Trachtenverein D' Waxnstoana G.T.E.V. e.V. Schliersee/Breitenbach

 

Ortsgeschichte Breitenbach

Der Ortsteil Breitenbach liegt an der Nordseite des Schliersees. Der See und die Halbinsel Freudenberg bilden die Grenze im Osten, die Gründe der Ober- und Unterschwaige die Grenze im Norden. Im Süden riegeln die Nordwestausläufer des Westerbergs und im Westen grenzt der Lahner den Ortsteil ab. Noch heute wird Breitenbach von vielen Bewohnern des Landkreises sofort mit der ehemaligen Glashütte die hier ihren Betrieb hatte in Verbindung gebracht, obwohl diese schon vor 100 Jahren geschlossen wurde.

Über die Erstehung der Siedlung in der der Zeit vor 1860 ist nur wenig bekannt. Als sich ein Waldecker um das Jahr 1000 auf dem Felsvorsprung „Waxenstein“ des Lahner ein Schlösschen erbaut hatte und im Lochtal ein Burgstall errichtete, wurde die Gegend nicht mehr Lochtal, sondern Waxenstein genannt. Um 1900 war in Breitenbach eine alte Mühle, ein Kleingütl und das alte Weberhäusl . Als König Max I. von Bayern 1817 das Kloster Tegernsee als seine Sommerresidenz auserkor, legte er für seine jungen Prinzen und adeligen Gäste einen Wanderweg an der von Tegernsee bis zum Hennerer in Breitenbach führte und heute noch den Namen Prinzenweg trägt.

 

Im Jahr 1880 lebten 92 Menschen in Breitenbach. Im letzten Drittel des 18. Jahrhundert wurde ein Triftkanal gebaut, der rund 40 Meter oberhalb der Breitenbachbrücke an den Breitenbach angeschlossen wurde und rund 80 Meter vor der Köckmühle in die Schlierach mündete. Durch Flurüberschwemmungen entstanden große Schäden. Hochwasser beschädigte die Schleusen schließlich ganz. Das Unternehmen kam bald durch diese Umstände zum Erliegen.

Mit dem Beginn des Fremdenverkehrs wurde auch eine der ersten Gästepensionen in Bayern in eröffnet. Auf der Halbinsel Freudenberg baute die "Fischerlisl" das alte Jägerhaus zu einem Fremdenheim um. Im Juli 1858 fand sich auch der König Max II.dort  zu einem Besuch ein.

Als 1869 die Bahn von Miesbach bis Schliersee kam, wurde wie oben angeführt die Glashütte in Schliersee eröffnet.

1874 wurde die Wirtschaft Waxenstein eröffnet und sollte bis 1993 bestehen.

Die Glashütte wurde von 1865 bis zum Jahr 1914 in Breitenbach betrieben. Die drei Männer Schiedermeier, Prestele und Reinemann errichteten die Glashütte, die führend in der Produktion von Jugendstilvasen war. Mit der Gründung der Glashütte begann am nordwestlichen Ufer des Schliersees die gewerbliche Tätigkeit in Breitenbach. Die Glashütte durchlebte Höhen und Tiefen. Schließlich wurde die Fabrik Teil der Zwieseler und Thersientasler Glasfabriken. Um 1900 waren zwischen 110 und 120 Facharbeiter beschäftigt.

An Heizungsmaterial wurden jährlich ca. 6000 Ster Holz aus dem Forstamt Schliersee geliefert. Dazu kamen noch ca. 250 Wagon Torf aus dem Feilnbacher Moor. Die Facharbeiter stammten aus dem Bayrischen- bzw. Böhmerwald, aus Österreich und Tirol.

Die Abneigung gegen die Zuwanderer war damals eine weitverbreitete und tiefgreifende Erscheinung. Der "Zuagroaste" war ein Eindringling und man begegnete ihm mit Misstrauen und Geringschätzung. Das bekamen auch die Glashüttler zu spüren. Allmählich geriet der Name Breitenbach in Vergessenheit, der Ortsteil wurde nur noch Glashütte genannt. Kein Wunder, denn schließlich besaß die Glashütte eine Betriebsfeuerwehr, eine Blaskapelle, eine Gesangsgruppe und eine Zimmerstutzen - Schützengesellschaft. Es entwickelte sich ein eigenständiges Dorfleben.

Bei Kriegsausbruch im Jahr 1914 reduzierte sich die Zahl der Mitarbeiter auf die Hälfte, die Glasfabrik wurde darauf geschlossen. Die Schlierseer Vase ist bis heute noch ein Begriff.

Im Jahr 1919 entstanden an dieser Stelle durch Hofrat Georg Dietzel ein Sägewerk und eine Kistenfabrik. 1933 wurde nach einem schweren Brand das Werk neu aufgebaut und von Ambros Fichtner übernommen.

1936 wurde die Arbeitersiedlung von der Marktgemeinde in Breitenbach erbaut und 1948 gründete die Firma Nohynek AG die "chemikal".

Hofrat Dietzel begann 1952 mit der Erbauung der Lackfabrik Warnecke&Böhm, die auch heute internatonal tätig ist.

Bis heute ist Breitenbach ein Ortsteil mit Gewerbe das international und regional tätig sind. Trotzdem hat Breitenbach nichts von seinem bäuerlichem - ländlichem Charme verloren.

Nicht nur Gewerbe ist in Breitenbach vertreten. Als der Wintersport Einzug ins Oberland hielt wurde auch auch ein Skilift vom Waxnstein zum Huberspitz gebaut. Ebenso wurde eine Natureisrodelbahn gebaut. Leider sind diese Winterattraktionen heute nur noch Geschichte.